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Retterspitz – Packaging für Heil- und Pflegeprodukte

Retterspitz – Packaging für Heil- und Pflegeprodukte

Kategorie
Best Practice
Lesedauer
11 Minuten

Retterspitz – Tradition neu interpretiert

Das Erfolgsrezept prägnanter Marken liegt in einer spürbaren Authentizität. Die zugehörigen Werte herauszuarbeiten, zu verdichten und visuell umzusetzen, zeichnet wiederum eine Agentur aus, die ihr Handwerk versteht. Bei Retterspitz findet beides fast schon exemplarisch zusammen – Tradition wird hier nahbar und im wahrsten Wortsinn begreifbar kommuniziert. Das Unternehmen setzt hierbei auf die Expertise von FYFF.

Um zum Markenkern von Retterspitz vorzudringen, ist ein Blick in die Historie unabdingbar, handelt es sich schließlich um ein Unternehmen, das sich über Jahrzehnte stets wandelte und sich doch treu blieb: Margarete Riegel, Jahrgang 1851, erhielt von ihrem ersten Ehemann Georg über einen Arzt ein Schönheitsmittel zur Hautpflege, in dessen Rezeptur sie bereits die vielen Einsatzmöglichkeiten erkannte. Als junge Witwe stellte sie das Mittel schließlich selbst her und organisierte Verkauf und Vertrieb, bis ein neuer Mann in ihr Leben trat. Gemeinsam mit Friedrich Retterspitz produzierte sie ab 1895 ihr Heilwasser weiter; 1901 wurde das Präparat schließlich unter dem Namen „Universal-Heilwickel-Bäder von Margarete Retterspitz“ als Warenzeichen angemeldet. Nach ihrem Umzug und Tod in der Schweiz, war das Mittel in Deutschland vom Markt verschwunden, ehe der Apotheker Hans Scheck dessen Potenzial wiederentdeckte und die Rezeptur erwarb. 1902 gilt fortan als Geburtsstunde der heutigen Marke Retterspitz in Nürnberg – fortgeführt von Sohn Hermann Scheck kam zum »Retterspitzwasser« für äußerliche Heilanwendungen« das Produkt »Retterspitz innerlich« hinzu. Selbst die komplette Zerstörung der Firma im Zweiten Weltkrieg konnte das nun bereits etablierte und geschätzte Produkt nicht gänzlich vom Markt fegen – die Produktion wurde bald wieder aufgenommen und von Dr. med. Gerhard Valet, Arzt und Enkel des Firmengründers fortgeführt. Dieser ergänzte die Produktpalette um Pflegeprodukte, die sich auf den Originalrezepten aufbauen ließen: Höchste Qualität und Verträglichkeit waren die Leitlinien, die den Pioniergeist Margarete Riegels über die Generationen bis heute weiterträgt.

Sichtbare Werte

Heilen, Pflegen, Wohlfühlen – in diesem Dreiklang führen die Brüder Markus und Florian Valet seit 2005 die Geschicke von Retterspitz weiter: »Die Grundlage von allem ist unsere Konstellation als traditionelles Familienunternehmen. Damit ist schon viel gesagt – wie wir intern arbeiten, wie wir uns insgesamt als Familie auch in der Zusammenarbeit verstehen und wie wir kommunizieren. Wir begegnen allen Mitarbeiter*innen auf Augenhöhe und wertschätzend«, so Markus Valet. Ein emotionaler Wert, der sich auch auf die Produkte und die Außenwirkung der Marke übertragt. Die Verbindung tief verwurzelter Tradition mit den Ansprüchen des Zeitgeistes, sieht der Mitinhaber dabei keineswegs als Widerspruch, im Gegenteil: »Wir entwickeln unsere Produkte ja nicht aus dem Druck heraus, etwas Neues schaffen zu müssen, agieren demnach nicht trendorientiert, sondern bleiben bei uns.« Diese Wahrung der DNA, das Kommunizieren traditioneller Werte, die gerade heute wieder mehr als gefragt sind, gilt es natürlich trotz des guten Namens nach außen zeitgemäß zu spiegeln. Nach einem grundlegenden Relaunch vor über zehn Jahren, liegt seit 2019 diese Aufgabe in den feinfühligen Händen der FYFF Group, die als – ebenfalls inhabergeführte – Agentur mit Standorten in Nürnberg und Berlin bereits zahlreichen Marken einen besonderen, authentischen Spirit verlieh. Der gute zwischenmenschliche Draht ist auch in der Zusammenarbeit mit Retterspitz ein wesentlicher Baustein für die erfolgreiche Weiterentwicklung von Corporate Design und zugehörigem Packaging: »Wir haben uns persönlich gleich sehr gut verstanden und schnell gemerkt, dass das visuelle Gespür und die qualitative Denkweise gut zusammenpassen«, so Mitglied des FYFF-Vorstands Andreas Amtmann.

“Wenn ich heute etwas drucke, muss es haptisch, optisch und inhaltlich etwas mitbringen, was ich im Digitalen nicht abbilden kann. Das Gesamterlebnis, wenn ich eine Drucksache in der Hand halte, macht seine Relevanz aus.”

Andreas Amtmann
Mitglied des FYFF-Vorstands

Qualität im Detail

Aus der »glücklichen Situation heraus, bereits ein durchdachtes Corporate Design vorzufinden«, galt es für FYFF nun Feinheiten herauszuarbeiten, getreu der Maxime von Charles Eames: »The details are not the details. They make the design«. Eine neue fotografische Bildwelt, die etwas nahbarer und weicher kommuniziert, hielt ebenso Einzug wie illustrative Elemente, die einen spielerischen, charmanten Aspekt einbrachten. Und von Anfang an war den Kreativen klar, dass ein neues Papier wesentlich zur subtilen Vermittlung von Qualität beitragen würde: Das bisherige Offset-Papier wurde durch Bio Cycle ersetzt – auch, aber nicht nur, um dem nachhaltigen Ansatz der Marke Retterspitz Rechnung zu tragen. »Das war für uns das ideale Papier – eines, das Nachhaltigkeit mit ästhetischer Optik und wirkungsvoller Haptik vereint«, erklärt Andreas Amtmann. Mit einer individuellen Oberfläche geprägt, erscheinen fortan Geschäftsausstattung, Kommunikationsmedien sowie ein Teil der Verpackungen stringent in diesem neuen Gewand. In einem gebrochenen, cremefarbenen Weiß, das der Marke eine prägnante Bühne bietet und auch den neuen Wohlfühlprodukten wie dem kürzlich lancierten Parfum oder dem Raumduft eine adäquate Hülle verleiht.

»Wenn ich heute etwas drucke, muss es haptisch, optisch und inhaltlich etwas mitbringen, was ich im Digitalen nicht abbilden kann. Das Gesamterlebnis, wenn ich eine Drucksache in der Hand halte, macht seine Relevanz aus«, davon ist Andreas Amtmann überzeugt. Eben diese Relevanz bringen die Retterspitz-Produkte mit sich: Hier gehen Qualitätsanspruch, Nachhaltigkeit und physische Manifestierung eine stimmige Symbiose ein, die in Apotheken, dem Retterspitz-Flagship-Store oder nun auch im Berliner Concept Store von Andreas Murkudis spürbar ist.

Seit 2005 leiten Markus und Florian Valet die Geschicke der Marke Retterspitz. Wir sprachen mit Markus Valet über Werte, Materialität und Zukunftspläne.

Aus der Tradition heraus, wirksame und verträgliche Heilmittel herzustellen, entwickelte sich auch eine Wohlfühl-Produktlinie mit Parfum und Raumduft. Ergibt sich hier kein Bruch?

Wir sehen darin keinen großen Spagat und auch für unsere Kund*innen war es gar kein Widerspruch, dass es auf der einen Seite Heil- und Pflegeprodukte und auf der anderen Seite eben auch einen Raumduft gibt. Wenn man ohnehin eine ganzheitliche Sichtweise auf den Menschen pflegt, kann man die Bereiche ohnehin nicht so trennen. Nicht umsonst ist unser Werbeslogan „Heilen, Pflegen und Wohlfühlen“.

Notwendig sind dennoch unterschiedliche Kundenansprachen, oder? Während ich die Salbe in der Apotheke kaufe, würde ich den Raumduft eher in Ihrem Flagship-Store suchen …

Die Apotheke ist tatsächlich unser vorrangiger POS, weil wir erklärungsbedürftige Produkte herstellen – in einem Drogeriemarkt würde es diese Beratung nicht geben. Und mit der Eröffnung eines Flagship-Stores wollten wir gar nicht mehr Wettbewerb kreieren – hier geht es darum, die ganze Retterspitz-Welt zu präsentieren und den Kunden bestmöglich und individuell zu beraten.

Das Erscheinungsbild ist dabei reduziert und klar gehalten. War das von vorneherein ein Anliegen?

Eine etwas »apothekige« und traditionelle Anmutung beizubehalten, war uns bei unserem Relaunch schon wichtig – eher zufällig ist diese gerade hochmodern. Wir haben seit jeher den pharmazeutischen Hintergrund. Mit FYFF nehmen wir seit einiger Zeit nun moderate Veränderungen vor und drehen an kleinen Stellschrauben, die sich aber sichtbar auswirken.

Dazu zählt auch die Umstellung auf ein neues Papier von Gmund. Ist Ihnen bei der Wahl ihrer Geschäftspartner generell wichtig, dass man in puncto Qualität und Nachhaltigkeit ähnlich tickt?

Absolut. Das ist mir wichtiger als der Preis, über den man natürlich dann auch irgendwann spricht. Gerade bei langjährigen Kooperationen mit inhabergeführten Unternehmen, die aufgekauft werden und Konzernstrukturen annehmen, spürt man sofort, wie sich die »Raumtemperatur« schlagartig verändert. Aus dieser Erfahrung heraus sind mir diese weichen Faktoren viel wichtiger als früher.

Für die Papierwahl haben wir uns gemeinsam mit unserer Agentur bei Gmund durchgefühlt und uns einiges angesehen. Wenn man die entsprechenden Partner an der Seite hat – und mit FYFF haben wir so eine Agentur, dann können Dinge ganz einfach sein und alles fließt.

Welchen Anteil hat die Verpackung Ihrer Erfahrung nach am Verkaufserfolg?

Ich glaube, einen essenziellen. Wir Menschen beurteilen einander ja auch zunächst über die Optik, ehe man sich tatsächlich kennenlernt. Auch bei Produkten verschafft die Fassade den ersten Eindruck. Das Produkt muss an dieser Stelle qualitativ überzeugen und beeinflusst über eine ästhetische und hochwertige Verpackung. Das ist eine nonverbale Kommunikation, mit der man auch als Hersteller den Wert des eigentlichen Produktes definiert.

Das Thema Nachhaltigkeit liegt Ihnen dabei sehr am Herzen …

Absolut. Wir haben Nachhaltigkeit schon gelebt, als es diesen Begriff noch gar nicht gab. Ein Baustein ist, dass wir hauptsächlich national einkaufen, deshalb hat uns auch die Corona-Krise in keinster Weise beeinträchtigt.

Wie sehen die Zukunftspläne aus – wird weiter expandiert?

Unsere Produkte würden sicherlich auch in Italien oder den skandinavischen Ländern funktionieren, aber nach wie vor sind die deutschsprachigen Länder dynamische Märkte und somit spannend für Retterspitz. Man muss ja berücksichtigen, dass wir an unserem Standort eine Pharmaproduktion nach hohen internationalen Standards betreiben und diese Strukturen mitwachsen müssten. Wir möchten unbedingt bei uns im Haus produzieren – und keine Vertriebsfirma werden. Mein Bruder und ich sind so in das Unternehmen hineingewachsen und auch wenn wir dynamisch agieren, werden Dinge, die uns wichtig sind, beibehalten.

Nachhaltigkeit ging auch mit der Papierumstellung einher …

… ja, der verankerte Nachhaltigkeitsgedanken des Unternehmens Retterspitz setzte sich natürlich auch beim Papier fort. Zu der Zeit kam gerade die neue Bio Cycle-Serie heraus und da dies auch von der Haptik gut passte, stellten wir alle Printsachen nach und nach um. Broschüren, Flyer, Mailings – auch Kuverts und Etiketten haben wir aus Bio Cycle produzieren lassen. Als dann der Duft in den Startlöchern stand, haben wir uns für diese Serie dazu entschieden, eine eigene Oberfläche auf das Papier prägen zu lassen, um es noch individueller und wertiger zu gestalten. Eine Sonderproduktion, die ausschließlich für die Duftserie verwendet wird. Man weiß, dass Gmund auch in drei Jahren noch da ist und man somit das gleiche Papier mit der gleichen Struktur einsetzen kann.

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Lassen Sie sich inspirieren von einzigartigen Projekten unserer Kunden.

Gmund Fullservice Projektbeispiele
Umweltfreundlich
Nachwachsende Rohstoffe werden in Gmund mit ökologischem Selbstverständnis, Papierkompetenz und Instinkt für Farbe und Design zu Qualitätspapier verarbeitet.
Qualität
Mit fast 200 Jahren Erfahrung in der Papierproduktion fertigen wir in Gmund einzigartige Produkte mit herausragender Haptik und Optik.
Umfassend
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